SUSANNE SCHMITT
2023
Teppich, Holzrahmen, Angelhaken (Fliegen), Angelschnur, Gummiperlen, eingelassener Bildschirm
je 103,6 x 73,6 cm
Geld oder Liebe besteht aus acht in gebeizte Holzrahmen eingelassene Hochflor-Luxusteppichböden, in welche schillernde Angelhaken verflochten sind. Diese Angelhaken (Fliegen) imitieren Insekten und dienen als Lockmittel. In die Teppiche eingebettet sind Videobildschirme, auf denen jeweils eine Banknote der D-Mark (ehemalige deutsche Währung bis zum Jahr 2000) zu sehen ist. Die auf dem Geldschein abgebildeten Persönlichkeiten sind mit Hilfe der Deepfake-Technik, die oft zur Verbreitung von Falschinformationen verwendet wird, animiert. Das alberne Spektakel dieser damals als wichtig erachteten Figuren der deutschen Geschichte thematisiert die Verbindungen zwischen Währung und nationaler Identität. Als Geister einer wertlosen Währung flüstern sie Geschichten über Geld, die mit Scheitern in Verbindung stehen. Beispielhaft für Orte, an denen sich Aufstieg und Fall abspielen, sind Wettbüros. Sie können als ein Mikrokosmos kapitalistischer Spekulationen gelesen werden. In diesen von der Außenwelt abgeschirmten, heterotopischen Räumen herrschen Zufall und Spekulation. Gewinn oder Verderben. Man kann alles verlieren, ein Vermögen gewinnen oder für ewig in der Hoffnung eines möglichen Treffers in der Vorhölle dieses Zwischenraumes gefangen bleiben.
carpet, wooden frame, fishing hooks (flies), fishing line, beads, embedded video screen
each 103,6 * 73,6 cm
The body of work Money or Love consists of eight luxury carpets embedded in stained wooden frames. Shimmering fishing hooks (flies), imitating insects and serving as lures, are woven into carpets. Each embedded video screen is showing a talking D-Mark (former German currency) banknote. The personalities depicted on the banknote are animated using deepfake technology, which is often used to spread fake news. The silly spectacle of these figures in German history, who were considered important at that time, addresses the ties between currency and national identity. As ghosts of a worthless currency, they whisper stories about money involving failure. Betting shops are exemplary of places where growth and decline take place. They can be read as a microcosm of capitalist speculation. Shielded from the world, this heterotopic space is reigned by chance and speculation. Perish or prevail. We may lose all, gain a fortune, or remain trapped in this limbo of desperate hope.
Installationen und Wandobjekte aus gefundenen Objekten und Alltagsmaterialien wie Teppich. Susanne Schmitt hat Freie Kunst (Bildhauerei) an der Kunsthochschule Mainz und an der Kunsthochschule Berlin Weißensee studiert. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Gruppenausstellungen im Ludwig Museum Koblenz, im LVX Pavillon der Volksbühne Berlin und bei Curtea in Bukarest gezeigt. Sie hatte Einzelausstellungen bei Blake & Vargas Berlin und in der Schleuse, Kunst- und Kulturstifung Opelvillen in Rüsselsheim. Ihre Arbeiten wurden mit einem Stipendium der Stiftung Kunstfonds, sowie einem Aufenthaltsstipendium in der Cité Internationale des Arts, Paris gefördert durch das Künstlerhaus Schloss Balmoral, ausgezeichnet. Derzeit bereitet sie sich auf ein Projekt in Los Angeles vor, das sie im Rahmen eines DAAD-Stipendiums Ende des Jahres 2025 realisieren wird. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Weißensee. Her work has been shown in group exhibitions at the Ludwig Museum Koblenz, the LVX Pavilion of the Volksbühne Berlin and Curtea in Bucharest among others. She had solo exhibitions at Blake & Vargas Berlin and at the Schleuse, Kunst- u. Kulturstiftung Opelvillen. She has received a grant from the Stiftung Kunstfonds and attended a residency at the Cité Internationale des Arts, Paris funded by the Künstlerhaus
Schloss Balmoral. She is currently preparing for a project in Los Angeles, which she will realize as part of a DAAD scholarship at the end of 2025. She lives and works in Berlin.